PRESSEMITTEILUNG zur datengestützte Schulentwicklung – Theorie meets Praxis

Schwerin / Berlin, 28.03.2025

Pressemitteilung des Vorsitzenden der Bundesdirektorenkonferenz Gymnasien zum Arbeitsergebnis der Frühjahrstagung der BDK vom 27.03. – 28.03.25 in Schwerin

Datengestützte Schulentwicklung – Theorie meets Praxis

  1. Die BDK spricht sich für eine Schüler-ID sowie eine bundesweit einheitliche, durchgängige und an den Bildungsstandards orientierte Kompetenzfeststellung ab Klasse 1 aus. Ebenso befürwortet sie Sprachstandserhebungen in der Kita nach dem Vorbild Hamburgs als Kernelement datengestützter Schulentwicklung.
  2. Die Wirksamkeit von Unterricht kann mit diesen sowohl extern bereitgestellten als auch extern korrigierten Kompetenzfeststellungen durchgängig überprüft werden, ohne dass die Schulen zusätzliche zeitliche, personelle oder finanzielle Ressourcen bereitstellen müssen.
  3. Die Datenerhebung und -analyse muss zielgerichtet, planvoll und effizient erfolgen. Ein unüberschaubarer „Datensalat“, der nicht den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt stellt, wird die Schulentwicklung nicht voranbringen.

Die Vorsitzenden der Schulleitungsverbände der Gymnasien aus allen Bundesländern, die über zwei Drittel aller Gymnasialschulleitungen in Deutschland vertreten, haben sich auf ihrer Frühjahrstagung mit dem Thema „Datengestützte Schulentwicklung – Theorie meets Praxis“ beschäftigt. Die Beiträge von Frau Dr. Albers, kommissarische Leiterin des Instituts für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung Hamburg, und von Herrn Prof. Dr. Riecke-Baulecke, Präsident des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg, gaben Einblicke in den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Diskussion sowie in die unterschiedlichen Ansätze der Umsetzung in den einzelnen Bundesländern.

Übergeordnete Ziele schulischer Entwicklungsmaßnahmen müssen die Weiterentwicklung des Unterrichts sowie die Kompetenzsteigerung der Schülerinnen und Schüler sein. Zur Überprüfung des Erfolgs benötigen die Schulen verlässliche Daten zum Kompetenzzuwachs der Lernenden. Jährliche und valide Kompetenzfeststellungen liefern diese wichtigen Informationen. Optimal für die Weiterarbeit sind automatisch generierte, individualisierte Fördermaterialien zur gezielten Unterstützung der Schülerinnen und Schüler. Dabei muss die Belastung der Lehrkräfte und Schulleitungen in Bezug auf Organisation und Durchführung berücksichtigt und möglichst geringgehalten werden. Zielloses Datensammeln rund um die Schule erscheint wenig sinnvoll, erschwert eine fundierte Analyse und ist nachgewiesenermaßen nicht förderlich. Wir fordern eine wissenschaftlich fundierte, die Bildungslaufbahn eines jeden Kindes strukturiert begleitende, auch gegenüber den Eltern aussagekräftige und vor allem zielführende Diagnostik.

Der Grundstein für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen wird bereits in der Kita gelegt – unter anderem durch den Spracherwerb und den Erwerb feinmotorischer Fähigkeiten. Daher müssen die frühkindliche Bildung und eine Sprachstandserhebung der Viereinhalbjährigen nach Hamburger Vorbild als
feste Bestandteile in die Bildungspläne der Länder aufgenommen werden.

Arnd Niedermöller, Vorsitzender der BDK:

„Eine Schulentwicklung, die datengestützt und mit Blick auf den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler gesteuert wird, ist unerlässlich. Dafür benötigen die Gymnasien in Deutschland externe Unterstützung durch jährliche digitale Kompetenzfeststellungen, die auf die bundesweiten Bildungsstandards ausgerichtet
sind. Die Schulen erfahren dadurch eine professionelle, bundesweit vergleichbare Evaluation, die der Qualitätsentwicklung dient. Die Unterstützung des Bundes bei diesem Vorhaben ist wünschenswert und notwendig. Umfangreichere Datenerhebungen, die zu Mehrbelastungen im Kollegium und aufwändigen Analysen führen, werden nicht erfolgreich sein."

Arnd Niedermöller
Vorsitzender

Berlin, den 28.03.2025



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