Entschließung zur externen Evaluation an Gymnasien - BDK fordert Substanz statt Fassade

Lübeck, 23.03.2012

Schulen benötigen die Sicht von außen.

An den Gymnasien fast aller Bundesländer liegen mittlerweile mehrjährige Erfahrungen mit externer Evaluation vor. Die BDK stellt fest, dass dabei in den Bundesländern verschiedene Begriffe verwandt und dadurch unterschiedliche Vorstellungen mit der Evaluation verbunden wurden. Die BDK schlägt als einheitlichen Begriff „Qualitätsanalyse“ vor.

Die BDK befürwortet Qualitätsanalysen mit einem auf die Ziele gymnasialer Bildung bezogenen Ansatz. Dieser muss vor allem die Qualitätsebenen Unterricht und Erziehung sowie Schulkultur und Schulmanagement berücksichtigen. Bei der Qualitätsanalyse von Unterricht muss ein ausgewogenes Verhältnis von fachlichen und methodischen Gesichtspunkten gewährleistet sein.

Als wenig hilfreich und die Akzeptanz mindernd haben sich erwiesen:

  • die Erhebung einer unverhältnismäßig hohen Flut von Daten
  • die Bewertung von Unterricht ausschließlich unter methodischen Gesichtspunkten
  • das Ignorieren unterschiedlicher personeller Gegebenheiten und Standortfaktoren
  • der Einsatz nicht ausreichend qualifizierter mit der Qualitätsanalyse Beauftragter
  • die mangelnde Unabhängigkeit von Beauftragten
  • der geringe Erkenntnisgewinn auf Grund des Evaluationsberichtes
  • das Missverhältnis von Aufwand und Nutzen für die Schulen
  • die Veröffentlichung der Evaluationsberichte über die Schulgemeinschaft hinaus ohne deren Zustimmung

Dringend notwendig sind aus Sicht der BDK folgende Veränderungen:

  • die Vereinbarung von allen Beobachtungsschwerpunkten vorab mit der Schulleitung
  • die Auswahl beruflich erfahrener, qualifizierter und unabhängiger Beauftragter
  • die Erhebung Kriterien gestützter, schulformspezifischer und überschaubarer Daten durch entsprechend zusammengesetzte Teams von Beauftragten
  • das Erreichen einer Balance zwischen umfassender und anlassbezogener Qualitätsanalyse
  • die Orientierung an Unterrichtsergebnissen
  • die konsequente Erstellung einer Bestandsaufnahme statt des Einsatzes wissenschaftlich fragwürdiger Methoden und daraus abgeleiteter Bewertungen
  • die ausschließlich schulinterne Verwendung der Ergebnisse der Qualitätsanalyse
  • die Sicherstellung von angemessenen Unterstützungs- und Hilfsangeboten als Folge der Qualitätsanalyse

Insgesamt gilt: Weniger Fassade - mehr Substanz!

Lübeck, 23. März 2012



Download als PDF