ENTSCHLIEßUNG: Quantitative und qualitative Lehrerversorgung an den Gymnasien

Speyer, 21.09.2012

Lehrermangel trotz rückläufiger Schülerzahlen

An einer aktuellen BDK-Umfrage zur zukünftigen Personalsituation an den deutschen Gymnasien haben rund 600 Gymnasien teilgenommen. Das Ergebnis zeigt, dass bereits in den nächsten fünf Jahren mindestens 20 Prozent der Lehrkräfte aus dem Dienst ausscheiden werden. Insbesondere in den Fächern Physik, Chemie und Informatik steht bundesweit ein qualitativer und quantitativer Ersatz nicht annähernd zur Verfügung! Auch in den Folgejahren ist - trotz bundesweit rückläufiger Schülerzahlen - mit einer weiteren Verschärfung des Lehrermangels in diesen Fächern zu rechnen.

Der sich verschärfende Wettbewerb um den akademischen Nachwuchs in diesen Studiengängen wird unweigerlich zu noch massiverem Lehrermangel und Unterrichtsausfall führen, wenn nicht sofort gegengesteuert wird.

Einer nachhaltigen Lehrerpersonalentwicklung stehen zudem sehr unterschiedliche Bedingungen in den Bundesländern entgegen.

Die BDK sieht diese Entwicklung mit größter Sorge und fordert:

  • Es müssen wirksame Anreize geschaffen werden, damit geeignete Abiturienten ein Studium für das Lehramt am Gymnasium aufnehmen, insbesondere in den Mangelfächern. Dazu gehören eine schulformspezifische Ausbildung, die Verbeamtung und eine attraktive Besoldung.
  • Generell müssen Stellenwert und Wertschätzung des Lehramtsstudiums an den Universitäten erheblich gesteigert werden. Die finanzielle Förderung der Universitäten muss an die Schaffung entsprechender Kapazitäten für Lehramtsstudiengänge in den Mangelfächern gekoppelt werden.
  • Die Länder sind gehalten, die fachspezifischen Kapazitäten der Seminare auf der Basis des Bedarfs der Gymnasien auszurichten. Der Bedarf muss jährlich landesweit erhoben und veröffentlicht werden.
  • Die Einstellung von Gymnasiallehrkräften muss einer langfristigen Planung folgen. Darüber hinaus regt die BDK an, geeignete Lehramtsstudenten vom Studienbeginn bis zum Berufseintritt durch großzügige Stipendien zu fördern. Förderprogramme von Stiftungen und Unternehmen werden schon in wenigen Jahren ins Leere laufen, wenn an den Gymnasien kein kontinuierlicher und qualifizierter Unterricht in den Mangelfächern mehr stattfindet.

Es geht um die Bildungschancen künftiger Generationen und die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft.

Handlungsbedarf besteht jetzt!

Speyer, 21. September 2012



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